Egal ob bei einem Festival, im Gelände oder inmitten von Fußballfans: Mit diesem „fahrbaren Büro“ können Polizistinnen und Polizisten direkt vor Ort Einsätze koordinieren. Was das Spezialfahrzeug mit dem sperrigen Namen „Abteilungsbefehlskraftwagen“ alles kann.
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Spezialfahrzeug „Made in Sachsen“: Blick in eine mobile Einsatzzentrale
Auf den ersten Blick sieht die Sonderanfertigung der Polizei Sachsen unscheinbar aus. Doch zwei Jahre Arbeit haben aus dem handelsüblichen Lkw einen hochvernetzten Arbeitsplatz gemacht – zur Koordinierung von Einsätzen vor Ort. Der vollständige Name der Einsatzzentrale auf Rädern: Abteilungsbefehlskraftwagen.
Ist er an seinem Einsatzort angekommen, fährt eine hydraulische Vorrichtung per Knopfdruck Wände, Bodenplatte und Decke aus – 1,20 Meter breiter wird der Lkw damit. Es entsteht ein komplett ausgestattetes Büro für neun Polizistinnen und Polizisten. Sie koordinieren Einsatzkräfte in einem bestimmten Abschnitt – beispielsweise bei großen Demonstrationen mit mehreren Zügen. Außerdem fungiert die mobile Einsatzzentrale als Schnittstelle zwischen der Einsatzleitung, die meist in der Polizeidirektion sitzt, und dem Team vor Ort. Der Vorteil ist, dass so etwa die Kolleginnen und Kollegen der Bereitschaftspolizei direkt aus ihrem Demo-Abschnitt heraus ein Lagebild über die mobile Zentrale an die Einsatzleitung geben können. Sollte sich die Lage vor Ort ändern, kann die Polizei so noch schneller reagieren.
17,5 Tonnen modernste Technik
Zusätzlich gibt es im vorderen Teil des Fahrzeugs neben dem Serverschrank auch noch zwei Technikarbeitsplätze. In der Mitte des Büros steht ein großer Tisch wie in einem Besprechungsraum. An den Arbeitsplätzen kann jeder Bedienstete seinen eigenen Laptop andocken. Auf der großen Monitorwand können Live-Aufnahmen gesichtet und analysiert werden, etwa, wenn Hubschrauber Bilder aus der Luft übertragen. Das ist beispielsweise bei großen Fußballspielen, Demos oder Konzerten wichtig, um einen Überblick über das Geschehen zu haben.
Neben der verbauten Technik im Serverschrank und dem großen Besprechungsraum mit Monitorwand gibt es weitere Besonderheiten der sächsischen Konstruktion. Beispielsweise können viele Funktionen über Touchpads gesteuert werden. Es gibt auch ein interaktives Whiteboard, auf dem Einsätze geplant werden können. Außerdem verfügt der 17,5-Tonnen-Bolide über eine Fußbodenheizung – praktisch für Einsätze im Winter. Und selbst wenn es keinen Stromanschluss gibt oder dieser plötzlich nicht mehr funktioniert, kann sich das Fahrzeug eine Schicht lang selbst mit Strom versorgen. Das ist besonders wichtig, weil die Polizistinnen und Polizisten immer und überall einsatzfähig bleiben müssen.
Schon von weitem ist der bis zu 15 Meter hohe Teleskopmast des Abteilungsbefehlskraftwagens zu sehen. Bei Bedarf können dort Scheinwerfer oder auch eine Landesflagge befestigt werden. Primär dient er aber als Antennenmast. So hat die Besatzung vor Ort eine gesicherte, direkte Funkverbindung zu den Kolleginnen und Kollegen in der Polizeidirektion.
Nicht nur in Sachsen unterwegs
Im vergangenen Jahr kam der Abteilungsbefehlskraftwagen mehr als 30 Mal zum Einsatz. Regulär sind es rund 50 Einsätze pro Jahr, bei denen solche mobilen Zentralen aufgebaut werden. Dabei sind die Kolleginnen und Kollegen nicht nur in Sachsen unterwegs. Manchmal wird die sächsische Polizei auch von anderen Bundesländern angefordert, beispielsweise zur Hilfe und Absicherung von Castortransporten. Das mobile Büro kann praktisch überall aufgebaut werden. 2020 wurde das Spezialfahrzeug oft bei größeren Demonstrationen als Einsatzzentrale genutzt.
Hintergrund
Bei der sächsischen Polizei gab es selbstverständlich schon vorher mobile Büros. Doch diese entsprachen nicht mehr modernen Standards. Das machte ein neues Fahrzeug notwendig. Innerhalb der Polizei Sachsen haben Bereitschaftspolizistinnen und -polizisten zusammen mit dem Polizeiverwaltungsamt getestet, welche Technik für die mobilen Einsatzzentralen wichtig ist. Gemeinsam mit externen Spezialisten wurden dann zwei neue Fahrzeuge gebaut, die im vergangenen Februar auf einer Fachmesse vorgestellt wurden. Seitdem ist der neue Abteilungsbefehlskraftwagen auf den Straßen unterwegs.
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