Überhöhte Geschwindigkeit, fehlender Abstand, Alkohol und Drogen am Steuer – die sächsische Polizei hat Testgeräte für fast jedes Verkehrsdelikt. Doch wer sorgt dafür, dass die Messung auch ganz genau ist?
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Wir nehmen es genau: Messtechnik bei der sächsischen Polizei
Von Blitzen bis Pusten: Die Messtechnik der Polizei Sachsen kommt auf den Straßen im Freistaat regelmäßig zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem Geschwindigkeitsmessgeräte, Messtechnik für Abstandskontrolle, Automatisierte Kennzeichenerkennungssyteme (AKES), Radlastwaagen, Schallpegelmessgeräte sowie Atemalkoholvortest und -messgeräte.
Für den Nachweis von Betäubungsmitteln sind Drogenvortests vorhanden. Digitale Anzeigesysteme sind mobil einsetzbar. So sind auf sogenannten Informationsgebern etwa wichtige Hinweise wie »Ölspur« schon von weitem für Verkehrsteilnehmende zu erkennen. Ein Team des Polizeiverwaltungsamtes in Chemnitz – die Servicestelle Verkehrsüberwachungs- und Lasertechnik – hält einen Großteil dieser Technik einsatzbereit.
»Bitte pusten« – Forensische Messtechnik in tausendfacher Ausführung
Zum Verkehrsmesstechnik-Pool gehören auch forensische Messgeräte. Die meisten sind sogenannte Atemalkoholvortestgeräte. Damit kontrollieren die Polizistinnen und Polizisten, beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle, die Atemalkoholkonzentration. Misst das Gerät mehr als die erlaubten 0,25 Milligramm pro Liter, muss dieser Messwert auf dem Polizeirevier mit einem Alkoholmessgerät überprüft werden, damit das Ergebnis auch vor Gericht standhält. Übersteigt der gemessene Atemalkoholwert jedoch eine bestimmte Grenze oder verweigert der Betroffene diese nochmalige Messung, wird die Bestimmung des Blutalkoholwertes über eine Blutentnahme durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet und im Weiteren durch ein Untersuchungslabor bestimmt.
Mit Stand 30. Mai 2023 verfügt die sächsische Polizei in den Dienststellen über 1.167 Alkoholvortestgeräte. Weitere befinden sich wechselweise zur Kalibrierung und Eichung in der Servicestelle. Beim Kalibrieren werden die forensischen Geräte erst gewartet und dann wieder an die Normwerte angelernt – dieses Prozedere läuft bei Vortest- und Großmessgeräten ähnlich ab.
Jetzt wird es technisch: Damit die Kalibrierung gelingt, werden die Geräte an Apparaturen angeschlossen, die den Alkoholgehalt in der Atemluft simulieren. Da der messbare Alkoholwert je nach Temperatur abweichen kann, lernt das Gerät, auf unterschiedliche Temperaturen »fair« zu reagieren – und berechnet einen Referenzwert von 34 Grad Celsius.
Detektivisches Gespür für die Fehlersuche
Im täglichen Einsatz kann es vorkommen, dass die Technik auch mal kaputt geht oder irgendeine Störung auftaucht. Die Servicestelle ist dann praktisch die »Erste Hilfe«-Einheit und geht auf Fehlersuche. Beschädigte oder defekte Technik repariert das Team meist selbst. Ist die Software betroffen, setzt der Hersteller die Technik wieder instand.
Hast du das Zeug, um unsere Verkehrsmesstechnik zu warten?
Wenn du eine gewisse technische Affinität und handwerkliches Geschick mitbringst, dann erfüllst du wichtige Voraussetzungen. Oft ist bei einer Fehlersuche Hartnäckigkeit gefragt – Aufgeben ist keine Option. Technische Innovationen beflügeln deine Kreativität? Dann ist die Arbeit in der Servicestelle Verkehrsüberwachungs- und Lasertechnik genau das richtige für dich. Hier findest du immer wieder freie Jobangebote.
Deine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker (m/w/d) oder IT-Systemelektroniker (m/w/d) kannst du direkt bei der Polizei Sachsen machen. Mehr Infos dazu.
Geschwindigkeitsmesstechnik auf dem Prüfstand
Geschwindigkeitsmesstechnik, beispielsweise Lasermesstechnik, wird in der Servicestelle ebenfalls gewartet, repariert und geeicht. Auch unsere »Blitzergeräte« müssen regelmäßig unter die Lupe genommen und technische Teile erneuert werden.
Die Geschwindigkeit kann übrigens mit den verschiedensten Techniken gemessen werden – beispielweise über Laser, Radar oder Lichtschranken, auch Lidar-Sensoren kommen zum Einsatz. Letztere können Geschwindigkeit und Abstand gleichzeitig festhalten. Die Verstöße dokumentiert das Gerät durch Fotoaufnahmen.
Shuttle-Service für Messtechnik
Doch wie kommen die vielen Geräte überhaupt in die Servicestelle? Das übernehmen die Bediensteten der einzelnen Polizeireviere. In Chemnitz werden die Geräte elektronisch erfasst und weiterbearbeitet. Im Tausch gibt es »frisch« geeichte Messtechnik für die Dienststellen.
Bei der Vielzahl an Geräten, die hier ankommen und wieder auf die Reise gehen, ist eingespieltes Arbeiten wichtig. Die Messtechnik muss schließlich »just in time« einsatzbereit sein. Damit alles klappt, koordiniert der Servicestellenleiter den gesamten Ablauf, von der Termin- und Personalplanung über die Ersatzteilbeschaffung bis hin zur Organisation von Schulungsmaßnahmen.