Zwei Polizisten aus Sachsen schließen dieses Jahr ihre Ausbildung zum Einsatzpiloten ab. Bis sie „mission ready“ sind, müssen sie sich noch in verschiedenen Disziplinen beweisen.
Aktuelles
Der herausfordernde Weg zum Hubschrauberpiloten
Ein kreisender Polizeihubschrauber am Himmel ist nichts Ungewöhnliches. Fliegen allerdings gleich mehrere Helikopter in Flotte, ist das aufsehenerregend. So geschehen Ende September in Sachsen. 20 angehende Einsatzpiloten der Polizei aus ganz Deutschland haben mehrere Tage lang unterschiedliche Szenarien geübt, beispielsweise die Suche nach vermissten Personen mit Wärmebildgerät und den Flug in Formation.
Nicht nur stammte ein Hubschrauber der Flotte dieses Jahr aus Sachsen. Auch sind unter den Piloten zwei sächsische Polizisten, die demnächst ihre Lizenz als Berufshubschrauberführer erhalten. Bis sie tatsächlich in echten Einsätzen und nicht nur zu Übungszwecken abheben dürfen, vergehen allerdings noch einige Jahre. Denn die Ausbildung zum Piloten bei der Polizei Sachsen zählt nicht nur zu den spannendsten Karrieren, sondern auch zu den herausforderndsten.
Seit dem Jahr 2009 findet die Ausbildung für Polizistinnen und Polizisten aus Bund und Ländern an der gemeinsamen Luftfahrerschule für den Polizeidienst in Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen statt. 22 Monate lang stehen Theorie und Praxis auf dem Plan. Doch nur wenige schaffen es überhaupt so weit. „Um Pilot bei der Polizei Sachsen zu werden, muss man nicht nur körperlich fit, sondern auch charakterlich geeignet sein“, sagt Jan Kulka, Leiter der sächsischen Polizeihubschrauberstaffel mit Sitz in Dresden. Außerdem darf man nicht älter sein als 33 Jahre.
Polizistinnen und Polizisten, die sich für die Pilotenausbildung interessieren, müssen zunächst den Eignungstest des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Hamburg bestehen. Mit einem Computertest werden Fähigkeiten wie Geschicklichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit geprüft; aber auch Englischkenntnisse, Allgemeinwissen und Physik werden abgefragt. „Als Pilot muss man multitaskingfähig sein, denn im Cockpit muss man viele Dinge gleichzeitig beachten“, sagt Kulka.
Der zweite Teil des Einstellungstests prüft die charakterliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber. Was muss denn ein Pilot der Polizei Sachsen mitbringen? „Kurz gesagt: Er oder sie muss in sich ruhen, darf sich also nicht leicht stressen lassen, und muss zuverlässig sein“, so der Chef der Hubschrauberstaffel.
Zwei Polizisten aus Sachsen, die diese Voraussetzungen erfüllen, schließen noch im Oktober ihre Ausbildung zum Berufshubschrauberführer ab und werden in die sächsische Staffel übernommen, die dann insgesamt acht Piloten zählt.
Die beiden Männer gehören zum 40. Ausbildungslehrgang der Luftfahrerschule. Der letzte Abschnitt der Lehre umfasst das Flugtraining in verschiedenen Bundesländern und in den Alpen. Eben jene Übungen sind es, die von der Bevölkerung nicht unbemerkt bleiben, schließlich fliegen nur selten acht oder mehr Helikopter in einer Reihe durch die Luft.
Nach dem Erwerb der Lizenz als Berufshubschrauberführer dauert es noch einmal rund fünf bis sieben Jahre, bis Piloten bei der sächsischen Polizei für Einsätze abheben. In dieser Zeit müssen sie weitere fliegerische Verfahren erlernen, um schließlich bei der Suche nach Vermissten und Straftätern, bei der Überwachung von Großveranstaltungen und Verkehr, beim Transport und bei Gefahrenlagen zum Einsatz zu kommen. Erst dann sind sie „pilot in command“ – und damit komplett „mission ready“.